Interview im Rahmen der RingSling Woche bei Fidella

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Im Rahmen der RingSling Woche bei Fidella durfte ich Rede und Antwort stehen und alle eure Fragen beantworten.

Gibt es andere Möglichkeiten als normal und gekippt zu tragen?
Ein Ringsling bietet euch genau diese beiden unterschiedlichen Möglichkeiten, den Tragetuchstoff durch die Ringe zu führen. Entweder fädelt ihr die Stoffbahn „so wie sie ist“ in ihrer gesamten Breite durch die Ringe, oder ihr geht den kleinen „Umweg“, die Tragetuchbahn ca. auf Höhe der Taille einmal zu „kippen“. Dabei bieten beide Möglichkeiten ihre Vorteile! Wenn ihr euch für die erste Variante entscheidet, kann die Fläche der Tuchbahn – die bei Fidella ganze 80 cm beträgt – das Gewicht eures Babys gut verteilen.
Privat nutze ich diese klassische Variante gerne, wenn ich meine dreijährige Tochter (11 kg) kurze Strecken im Ringsling trage. Mit der Kippung der Tuchkante erzielt man allerdings eine schönere Anhockung der Beinchen, die ich als besonders wichtig bei Neugeborenen und ganz kleinen Babys erachte.

Wieso rutschen die Ringe nach unten?
Ein typischer Anfängerfehler. Das kann leicht passieren – macht aber nichts! In meinen Trageberatungen habe ich für diese Problematik ein paar einfache Tricks auf Lager, die ich heute gerne mit euch teile. Beginne bei der Positionierung der Slingringe ganz oben auf deiner Schulter (oder sogar ein ganz kleines Stückchen dahinter). Nachdem ihr den Stoff durch die Ringe gefädelt habt, überprüft ihr die Position der Ringe, die bei diesem Schritt leicht verrutschen. Bei Bedarf korrigiert ihr diese wieder ein wenig in Richtung Schulter. Bevor ihr mit dem Straffen beginnt, bringt ihr erst den lockeren, überschüssigen Stoff vom Rücken her in Richtung der Ringe. So wird eine Menge Arbeit vermieden.

Ab welchem Alter kann welche Trageweise genutzt werden?
Meine Tochter hat in der Schwangerschaft zu mir gesagt: „Das Baby rutscht von Mamas Bauch direkt ins Tuch“. Recht hat sie! Sowohl die Hüfttrageweise als auch die Bauch-an-Bauch-Position kann bereits ab Geburt genutzt werden. Stellt sicher, dass euer Baby gut gebeutelt in der Anhock-Spreiz-Position sitzt, sein Köpfchen von der Kopfkante des Sling gestützt und der Stoffbeutel gut gestrafft ist. Die Trageweisen auf dem Rücken erfordern ein gewisses Maß an Übung. Idealerweise seid ihr bereits ein eingespieltes Trageteam. Aus Sicherheitsgründen sollte das Baby bereits über eine sichere Kopf- und Rumpfkontrolle verfügen.

Wie bindet man den RS auf dem Rücken und was muss man beachten?
Es gibt diverse Rückentragetechniken, für die ihr – wie bereits in Frage 3 erwähnt – routiniert sein solltet. Hier steht die Sicherheit an oberster Stelle, weswegen das Baby sowohl über eine sichere Kopf- als auch Rumpfkontrolle verfügen sollte. Wenn euer Sling lang genug ist, ist die Rucksack-Bindetechnik eine tolle Möglichkeit dein Baby (wie beim Rucksack) hoch auf dem Rücken zu tragen. Schau dazu in die Bindeanleitung auf der Fidella Homepage (https://fidella.org/anleitung-tragetuch-binden_ruck-with-a-ring-sling).
Es gibt aber auch die Möglichkeit das Baby bereits im fertig angelegten Sling auf den Rücken zu schieben, ohne es nochmals rausnehmen zu müssen. Löse einfach ein wenig die Spannung, indem der untere Ring ein wenig gelockert wird. Das Kind wird nun einfach nach hinten geschoben. Hinten angekommen ziehe ich die Tuchbahnen wieder Strähne für Strähne fest durch die Ringe.

Kann man bei der Rückentrageweise irgendwie verhindern, dass die Tuchstränge auf den Schultern nicht abrutschen? Oder heißt das, dass das Kind zu schwer sein könnte?
Das Gewicht wirkt sich natürlich auf die gewählte Tragetechnik aus, ist aber selten alleinig ausschlaggebend. Primär kommt es auf den Körperbau der Schulterpartie des tragenden Elternteils an. Bei abfallenden Schultern gestaltet sich die Trageweise beispielsweise als sehr tricky. Hier lohnt es sich in eine Trageberatung zu investieren oder sich ggf. sogar für eine andere Variante zu entscheiden.

Wie bindet man die Rückentrage gekippt?
Vorhin haben wir bereits einige Rückentragevarianten besprochen. Kippt das Tuch genauso, als würdet ihr vorne oder seitlich tragen wollen. Anschließend schiebt ihr den Tragling mitsamt der Kippung im Tuch auf den Rücken. Ob diese Technik angenehm ist? Findet es heraus.

Bis zu welchem Gewicht (des Kindes) ist es für den Tragenden noch angenehm bzw. gesund mit dem RS zu tragen?
Das ist eine ganz individuelle Geschichte. Vorab: Die elterliche Rückenmuskulatur wird durch regelmäßiges Tragen trainiert. Wo genau die individuelle Grenze liegt, ist schwer zu pauschalisieren. Ab 15 kg empfehle ich gerne Ringslings mit einem höheren Flächengewicht mit über 220 g/m², oder ihr greift zu einem Materialmix wie beispielsweise Leinen oder Hanf. Die Fasern sind herrlich robust und lassen manches Kilo einfach verschwinden.

Was ist eine Hybridfaltung/Hybridschulter?

Diese Faltung ist außerhalb von Europa sehr beliebt. Tatsächlich ist die Hybridfaltung eine Mischung aus einer klassischen Scherenfaltung an den Außenkanten und einer gerafften Lösung im mittigen Teil. Ich mag das Tragegefühl sehr gerne. Fast würde ich es ein wenig wie gepolstert beschreiben, wobei die geraffte Aussparung in der Tuchmitte zusätzlich einen wunderschönen Beutel ergibt. Für welche Schulterlösung ihr euch letztendlich entscheidet ist zum einen vom eigenen Oberkörperbau als auch von persönlichem Geschmack abhängig.

Wieso geht der Sling von selbst auf?

Dein Ringsling sollte niemals von alleine aufgehen. Dein Baby sollte körpernah und somit sicher an dich gebunden sein. Nehmt euch etwas mehr Zeit zum Straffen des Tragetuchstoffes – es lohnt sich.

Wie gewöhnt man sich daran den RS auf der anderen Schulter zu binden/tragen?
Ganz ehrlich? Gar nicht. Selbst ich als erfahrene Trageberaterin muss mich dazu zwingen. Es ist völlig natürlich, dass man „eine starke Seite“ hat, mit der man automatisch alles erledigt. Ich schreibe, schminke mich, koche oder telefoniere mit meiner rechten Hand, und möchte mich dann rechts gerne frei bewegen. Aber gerade beim Ringsling ist es sehr wichtig nicht nur eine Schulter mit dem geballten Gewicht zu belasten.
Egal, ob es „nur“ ein 3-kg-Neugeborenes ist, oder eine zappelige Dreijährige. Hierzu greife ich zu einem simplen Trick: Ich stelle mir den Wecker meines Smartphones, der mich penetrant daran erinnert die Seite einfach mal zu tauschen. Auch ein Wechsel von „gekippt“ zu „ungekippt“ kann manchmal Wunder bewirken.
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig Insider-Input geben und wünsche euch viel Freude beim Ausprobieren!

Zum vollständigen Beitrag auf die Fidella Homepage Homepage geht es hierlang.
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